Typischerweise ist der Papierfilter schnell bei der Hand, wenn es eine frische aufgebrühte Tasse – aus der Brühmaschine oder per Handfilter – geben soll.
Unter Umständen, lohnt sich ein Blick zu den Dauerfiltern – z.B. aus geschmacklichen oder handhabungsseitigen Gesichtspunkten. Früher wurde eher zum Baumwollfilter (zum auswaschen) gegriffen, heute könnte aber auch alternativ die Variante aus Edelstahl zum Einsatz kommen.
Wie schon angedeutet, stellt sich die Frage, ob die Anwendung dieser Filtertypen (Papier vs. Edelstahl) mehr als nur eine Prinzipfrage darstellt und es hier zu einem geschmacklichen Unterschied in der Tasse kommt? Wenn ja, in welcher Art?

Hierzu wurden nun jeweils 12,5 g Wally (Guatemala) frisch gemahlen in das Sieb gegeben.
Wichtig, eh es weiter geht: Den Papiereinsatz im Filter liegend erst ausspülen.
Nun kann mit dem Brühen gestartet werden. Dazu werden 250 ml heißes Wasser (ca. 95 Grad) in einer so aufgebrüht, dass die ersten 125 ml jeder Kanne kreisend verteilt werden und dananch direkt mit dem Löffel der Sud vorsichtig (vorallem beim Papierfilter) umgerührt wird. Mit dem Moment, wenn fast die erste Hälfte durchgelaufen ist, wird in gleicher Art und Weise erneut überbrüht. Jetzt aber ohne nochmaliges Rühren.
Fertig zum Test!
Kommen wir zunächst zum optischen Vergleich beim Blick in die Kanne oder Tasse…

Hier offenbart sich, dass es bei der Brühung über den Edelstahlfilter einen stärken hell-dunkel-Unterschied zwischen den Rändern der Tasse gibt als bei der Brühung mit dem Papierfilter. Kippt man beide Tassen im Licht im Vergleich ein wenig hin und her, sieht man darüber hinaus, dass bei der Aufbrühung mit dem Edelstahlfilter schwache ölige Flächen an der Oberfläche des Kaffees schimmern. Die Tasse aus der Brühung mit dem Papierfilter hingegen sehr homogen, ohne irgendwelche Besonderheiten erscheint.
Dies war schon zu erwarten, denn der Edelstahlfilter lässt neben kleinsten Kaffee-Partikeln auch die Kaffeeöle durch. Der Papierfilter hingegen lässt mit seinem engmaschigen Geflecht keinerlei Partikel durch und absorbiert obendrein noch die Kaffeeöle.
Und was passiert hier nun geschmacklich?
Starten wir mit dem Kaffee aus dem Edelstahlfilter. Hier kommt ein sehr aromatisch-vollmundig erscheinder Geschmack zum Tragen, der die Fruchtaromen der Wally gut einbindet. Das Mundgefühl erinnert eher an (schwach fettiger) Milch als an Wasser. Nun zur Wahrnehmung des Kaffees aus dem Papierfilter. Ein klar und deutlich ausgerichtetes Geschmacksbild, wo die angenehmen Fruchtnoten wahrnehmbar sich in die Gesamtkomposition einreihen aber deutlich präsenter sind als bei der Aufbrühung über den Edelstahlfilter. Als flüssiger und weniger dicht als im Vergleich kann das Mundgefühl beschrieben werden.
Die Unterschiede zwischen den beiden Tassen sind fein, man muss sich hier schon ein wenig „reinschmecken.“ Dennoch kann man schon einen wahrnehmbaren Unterschied attestieren… Vollmundig, kräftig mit dem Edelstahlfilter. Klar, elegant wie fokussiert mit dem Papierfilter.
In einer weiteren Schlußfolgerung würde ich ausgehend von diesem kleinen Experiment durchaus einem üppigeren MILCHkaffee ab sofort in der Zubereitung einen Edelstahlfilter verordnen 😉
Viel Genuss weiterhin!
P.S. Die genannten Filtertypen sind im Zubehör im kaffinski-Shop in aller Regel erhältlich. Da es sich hier nicht um einen Werbeblock handelt, kann eine Nennung von Herstellern auf Nachfrage hin erfolgen.