Öfters Nachgefragt… die Namen der Kaffees

Warum wurden die Kaffees mit Vornamen versehen; gerade mit diesen? So oder ähnlich lauten die Fragen, wenn man bei den (selbst verschulteten) seltenen Öffnungszeiten oder bei Verkostungen in größerer Runde (auch sowas gibts auf Nachfrage) ins Gespräch kommt.

Bei kaffinski stand die Frage der Benennung zwangsläufig früh im Raum…

Mindestens sollte irgendwie zwischen Brühkaffee und Espresso unterschieden werden… Die Gedanken dazu kreisten ein um das andere Mal… Die Dauerbesuche in einem allseits bekannten schwedischen Möbelhaus zeigte einmal mehr Wirkung… was dem Gründer Kamprat für seine Möbel gefallen hat, fand auch bei mir mehr und mehr Zustimmung… (Vor)namen!

Es bleibt unbestritten, dass jede Beschreibung desselben Kaffees über Geschmack und Aromen (dem sogenannten „Flavour“) eine subjektive wie vielschichtige Darstellung bleibt, ähnlich dem wenn man versucht, Formen wie Farben eines spezifischen Bildes des Expressionismus zu interpretieren. Ob und wieviel diese gedachte Brücke trägt darf gerne bei einer Tasse Kaffee weiter diskutiert werden.

Um das Vornamen-Thema weiter zu konkretisieren, lag es daher nah, sich in diesem Zusammenhang im Künstlerumfeld der darstellenden Expressionisten weiter umzuschauen…

Aber wie wirkt es, wenn ein Otto (Mueller) oder Karl (Schmidt-Rottluff) als Name auf einer Kaffeetüte prangt? Sich drinnen aber bspw. feinster äthiopischer Kaffee (zum Brühen) befindet, der sich durch facettenreiche wie subtile Aromen beschreiben lässt… sind da solche traditionellen wie  maskulinen Vornamen passend?
Nee… irgendwie hat man da ein Störgefühl.
Bei einem Espresso wiederum sind spontan solche Dissonanzen in der Namensvergabe nicht vorhanden. Dann eben Frauenvornamen aus dem selben Umfeld für Brühkaffees, oder?
Denkste, wie es nicht nur scheint, war die malenden Zunft ein Männerclub, von Frauen weit und breit (kaum) eine Spur, zumindest an der Leinwand. Die bevorzugte alternative Rolle der Damenwelt war mehr als Sub- und/oder Objekt (nicht immer ganz so offensichtlich) zementiert. Dies wurde in seiner Herrlichkeit für die Nachwelt ja auch umfassend dokumentiert.

Aber das Namensproblem existiert nach wie vor noch… Daher hieß es nun Farbe bekennen – es mussten nun die Ehefrauen, Lebensab- schnittsgefährdinnen und Musen (sofern denn dokumentiert) mit ihren Vornamen herhalten. Und derer gab es einige…

Nur ein paar Erwähnungen an dieser Stelle

Wassily Kandinsky
Anna Tschimiakin, Gabriele Münter, Nina Nikolajewna Andreevskaja, …

Max Pechstein
Lotte (Charlotte) Kaprolat, Marta Möller, …

Egon Schiele
Walburga (Wally) Neuzil, Edith Harms, Liliana Amon, …

Vielleicht ist es ein wenig weit her geholt, überinterpretiert wenn der vorgenannte Personenkreis gleichberechtigt neben dem Schöpfer der Werke Erwähnung findet. Fraglich bleibt, ob es ohne dieses multiple und zum Teil überbordende Beziehungsgeflecht überhaupt solche Meisterwerke gegeben hätte?

Bei der Namensuche taucht man zwangsläufig in die Biografien der Künstler ein, kann sich der teilweise vorhandenen Dramatik des Lebens nie so richtig entziehen. Es lohnt auf jeden Fall mehr als nur ein flüchtiger Blick hinter die Leinwände zu werfen. Kooperationen mit Buchläden sind nicht ausgeschlossen, aber…

kaffinski handelt weiterhin mit sorgsam ausgewählten wie ebenso gerösteten Kaffeebohnen. Jede und jeder der sich darauf einlassen will, ist herzlich eingeladen mit den hier veredelten Bohnen genussvoll sein ganz individuelles Aromen-Bild im Geiste zu malen. Im Zuge eines betreuten Genießens sind Rückmeldungen zu den Wahrnehmungen immer sehr willkommen.